Bei den digitalSTROM Klemmen gibt es einen sehr geringen “Leckstrom”, welcher zum Glimmen von angeschlossenen Leuchten im ausgeschalteten Zustand führen kann. Was kann man dagegen tun?
Effekt
Bei allen digitalSTROM Klemmen kommt auch im ausgeschalteten Zustand ein äußerst geringer Strom heraus, genannt “Leckstrom”. Nicht nur Dimmerklemmen, auch die Relaisklemmen sind aus verschiedenen technischen Gründen davon betroffen. Normalerweise treten dabei keine Nebeneffekte auf. Es gibt aber Leuchtmittel, welche – abhängig vom im Leuchtmittel verbauten Netzteil – auf den Leckstrom reagieren können. Ich habe mal eine Energiesparlampe gehabt, welche (nicht immer, nur manchmal) im Abstand von etwa 30 Sekunden ganz kurz aufblitzte. Der Leckstrom hatte also ausgereicht, um Kapazitäten im Netzteil aufzuladen, bis die Energie reichte, um die Lampe kurz zu zünden. Sehr kleine LED-Leuchtmittel sind manchmal ebenso davon betroffen wie manche Lichterketten. Diese glimmen dann im ausgeschalteten Zustand sehr dunkel, aber dennoch wahrnehmbar. Doch was kann man in diesen seltenen Fällen tun?
Abhilfe
Konnte der beobachtete Effekt eindeutig dem Leckstrom zugeordnet werden, so gibt es zwei Möglichkeiten, wie man den Leckstrom beseitigen kann.
Eine Möglichkeit ist, parallel zum Leuchtmittel etwas einzubauen, das den Leckstrom soweit ableitet, dass die Spannung nicht mehr für das Glimmen ausreicht.
Leider ist hier etwas Experimentieren erforderlich, um eine sinnvolle Abhilfe zu schaffen.
Zunächst sollte man versuchen, einen 100kΩ Widerstand (230VAC Spannungsfestigkeit, 2W Belastbarkeit, zum Beispiel dieser) parallel zum Leuchtmittel zu schalten. Sollte das nicht genügen, verwendet man einen 47kΩ Widerstand. Alternativ kann man auch einen Kondensator von 100nF ebenfalls parallel zum Leuchtmittel schalten. Dieser ist energieeffizienter, allerdings auf Grund der sehr kurzen Anschlussdrähte schwieriger zu verbauen. Wichtig: Es muss sich um einen X1-Kondensator, der für den dauerhaften Betrieb direkt am Netz zulässig ist, handeln! Ein passender X1-Kondensator gegen das Nachglimmen der Lampe wäre z.B. dieser.
Bitte in allen Fällen auf sicheren Einbau und Isolation achten!
(Danke an Daniel)
Gleiche Vorgehensweise für Taster Kontroll Led, die auch bei ausgeschaltetem Verbraucher leuchtet? Thema hatten wir mal vor ca. 6 Wochen…..
Ja, das ist genau das gleiche Problem.
Ok
Von der Firma Eltako gibt es sogenannte Grundlastelemente, vielleicht helfen die auch. Ich setze diese z.B. ein, um in einer vorhandenen Tasterschaltung die ich auf dS umrüsten will den Tastereingang der dS-Klemme bei unbetätigten Tastern möglichst auf 0V zu halten, denn die Leitungslänge ist bei den Tastereingängen der dS-Klemmen auf 10m begrenzt. Bei größeren Leitungeslängen sind Spannungen größer 16V zu messen auf Grund von Leitungskapazitäten, was dazu führt das die Klemme den Tastimpuls nicht sauber erkennen kann. So spart man sich die ein oder andere Tasterklemme. Natürlich nicht dort anzuwenden wo die Gefahr besteht, das mehrere Taster gleichzeitig betätigt werden, das führt zu unerwünschten Stimmungsaufrufen, z.B. großes belebtes Treppenhaus
Hallo Herr Kaiser, gegen das Glimmen angeschlossener Lampen sind die Eltako GLE ein guter Tipp, diese enthalten ja einen fertig eingeschrumpften PTC-Widerstand, und so spart man sich die eigene Bastelei. (Andererseits gibt Eltako die Verlustleistung mit 1,5W an, was im Verhältnis zu einer angeschlossenen LED-Lampe mit vielleicht 5 W eine ganze Menge ist. Der 100k-Widerstand hat hier nur gut 0,5 W, der Kondensator formal 0 (nur Blindleistung).)
Am Tastereingang sind sie aber wenig sinnvoll, was mit dem internen Aufbau des Eingangs zu tun hat (den ich hier nicht vollständig offenlegen will – Sie können natürlich gern mal eine Klemme öffnen).
An einem offenen Tastereingang (T) z.B. einer SW-TKM200 messen Sie mit einem hochohmigen Messgerät (Multimeter) im AC-Bereich etwa die halbe Netzspannung – sowohl gegen N als auch gegen L. Das ist normal und muss so sein. Mit bewusst niederohmigeren Prüfgeräten (Duspol) ist die angezeigte Spannung geringer.
Der Taster schaltet gegen L. Das heißt, wenn die Spannung von L nach T null ist, erkennt die Klemme einen Tastendruck. Zwischen L und T ist das Grundlastelement also auf jeden Fall falsch, weil es die Wahrscheinlichkeit von Fehlschaltungen erhöht, statt sie zu verringern.
Aber nützt es etwas zwischen N und T?
Da das Eltako GLE im kalten Zustand einen Widerstand von etwa 4kOhm hat, stellt es im Verhältnis zur Innenschaltung der Klemme praktisch einen Kurzschluss dar.
Nun muss man bei Wechselstrom zwei Fälle unterscheiden:
a) Die Spannung an L ist positiv gegen N. Dann belastet ein Kurzschluss von T nach N die Innenschaltung der Klemme unnötig mit einer zusätzlichen Leistung, weil nun Strom von L über die Eingangsschaltung nach N fließen kann. Da dies kein vorgesehener Betriebsfall ist, kann man nicht ausschließen, dass das der Klemme langfristig schadet oder zu Fehlfunktionen führt, gerade, wenn Sie alle vier Tastereingänge derartig beschalten.
b) Die Spannung an L ist negativ gegen N. Hier fragt die Klemme den Tastereingang ab. Dabei kann – konstruktiv bedingt – nur Strom aus dem Tastereingang herausfließen.
b1) Eine Leitungskapazität zwischen T und L wird also über den Taster entladen und lädt sich wieder auf, wenn er losgelassen wird. Selbst riesige Kapazitäten, die Hunderten Metern Leitung entsprechen, würden den Tastendruck nur unwesentlich verlängern.
b2) Eine Leitungskapazität zwischen T und N hingegen hätte jetzt genau denselben Effekt wie das Grundlastelement: Es könnte zusätzlicher Strom fließen, der gegen die Leitungskapazität zwischen T und L hilft, den wir aber – siehe b1) – nicht brauchen. Er ist aber so klein, dass er im Fall a) nicht schadet.
Bei den Dimmerklemmen sind die Verhältnisse etwas anders; diese Ausführungen gelten für die Tasterklemmen (SW-TKM).
Ich möchte Ihnen also raten, die Tastereingänge nur mit Tastern zu beschalten. Die Längenbeschränkung hat andere Gründe als die Leitungskapazität, hier spielen die anzuwendenden Normen eine Rolle, wo bei längeren Leitungen andere Prüfungen und Anforderungen für Fehlerfälle gelten.
Vielen Dank für die Aufklärung. Dann setzte ich lieber ein Koppelrelais ein.
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Hallo Christoph,
würde auch dieser Kondensator passen?
https://www.conrad.de/de/wima-mp-3-x1-01uf-20-300v-rm225-funk-entstoer-kondensator-mp3-x1-radial-bedrahtet-01-f-300-vac-20-225-mm-l-x-b-1569936.html
Herzliche Grüße,
Marcus
Ich denke schon. Mein Kollege sagt auch, dass der gut passt.
Danke!
… oder dieser:
https://www.reichelt.de/funkentstoerkondensator-x1-100-nf-300-v-rm-22-5-110-c-20-mp3-x1-100n-p173538.html?&trstct=pol_0
Ja, der geht auch. Einfach die technischen Daten vergleichen: 100nF, 275V oder mehr, X1.
Super! Danke für die Info!
Hallo Christoph,
sollte der 47kohm Widerstand ebenfalls 2W Nennlast ausweisen,
oder sind 1W oder 0,25W besser?!
https://www.reichelt.de/5-Metalloxidwiderstaende/2/index.html?ACTION=2&LA=3&GROUP=B1A70&GROUPID=8378&START=0&OFFSET=16&SHOW=1;SID=92WcDC8awQAT4AADcF6kI5009c15c17ba889180768f4df7ae09d6
Vielen Dank vorab,
war auch die letzte Frage heut Abend 😉
2W oder mehr.
Und bitte Vorsicht beim Einbau, der Widerstand erwärmt sich natürlich im Betrieb (daher die 2 Watt).
Danke für die ausführliche Info und den Tip!